Kirschblüten und Kirche, 1913

Kirschblüten und Kirche, 1913

KIRSCHBLÜTEN UND KIRCHE
1913
Öl auf Hartfaserplatte
34 x 34 cm

Zu sehen ist eine Landschaftsdarstellung, welche sich den, in voller Blüte stehenden Kirschbäumen inmitten einer Blumenwiese widmet.

Von satten rot-Tönen bis zu zarten weiß-rosé Färbungen changieren die Blütenblätter der Bäume. Pointiert-Pastos sind diese in Wiese und Bäumen dargestellt.

In der Ferne erstreckt sich ein, von Bäumen und Bergen umsäumtes Dorf. Im Zentrum ist eine Kirche zu erkennen, welche durch den farblich sowie formal abgesetzten Kirchturm kenntlich gemacht ist.
Imposant und mächtig ragt der Kirchturm aus dieser Szenerie heraus. Einem Fingerzeig gleich, lenkt dieser den Blick aufwärts zum Himmel und verleiht dem Werk hierdurch einen symbolischen Wert. Unterstrichen wird diese hochwärts gelenkte Sichtachse weiter durch die im Hintergrund zu erkennenden Zypressen sowie die gezielte Platzierung der Kirschbäume im Vorder- und Mittelgrund.

Diese bilden zugleich auch das motivische Zentrum dieser frühlingshaften Szenerie. Fast schon spiegelbildlich ist die symmetrische Anordnung der Bäume mehr als reine Landschaftsbeobachtung, sondern – wie es so oft bei André Evard der Fall ist – ein dekorativ-ordnendes Element, dass den Schmuckcharakter seiner Werke zur Geltung bringt.

Als Schüler von Charles L’Eplattenier, einem bekannten Vertreter des Style Sapin, sind Evards ornamentale Ordnungsprinzipien dem Gedanken des Jugendstils entlehnt.
Doch interpretierte Evard diesen Ansatz im Geist der Kunst der Moderne. Pinselduktus und Formsprache eröffnet einen vermehrt expressionistischen Charakter.
Wiederum ganz in der Manier der Impressionisten vermied Evard den Einsatz von schwarzer Farbe und kennzeichnete Schatten und dunkle Partien durch entsprechende Blautönigkeit. Getreu der Überzeugung der Impressionisten, ging der Schweizer hinaus in die Natur, um die echte Farbigkeit und Lichtsituation der Natur einfangen zu können.

Dies geht auch aus einem seiner Werke von 1914 hervor Werk, welches jene Landschaft mit Dorf aus einem dieses Mal näher gelegenen Standpunkt aus zeigt: Kirche mit Zypressen, 1914, Öl auf Hartfaserplatte, 34 x 34 cm.

Seine Liebe für die Landschaft um seinen Heimatort La Chaux de Fonds wird hierbei deutlich. Zugleich gelingt es ihm, den Geist des Frühlings meisterhaft einzufangen.
Oft war Evard in der Natur und vertiefte sich in die dort zu sehenden Formen und Farben. Eine Liebe, die ihn ein Leben lang inspirieren sollte.