Ein Schweizer Maler der Moderne

Krug mit Äpfeln, 1918, Öl auf Karton, 35 x 24 cm

Krug mit Äpfeln, 1918

von links nach rechts


JM2475 Krug mit Äpfeln I., 1918, Öl auf Karton 35 x 24cm
JM2476 Krug mit Äpfeln II., 1918, Öl auf Karton 35 x 24cm
JM2477 Krug mit Äpfeln III., 1918, Öl auf Karton 35 x 24cm


Das Gemälde „Krug mit Äpfeln II.“ (1918, Öl auf Karton) von André Evard gehört zu einer Serie von drei Stillleben, die sich um dasselbe zentrale Motiv gruppieren: ein Krug, flankiert von mehreren Äpfeln. Jedes Werk dieser Serie ist nummeriert (I–III), variiert jedoch sowohl in Farbgebung, als auch in Komposition und Detailausarbeitung des Kruges und der Fruchtanordnung. „Krug mit Äpfeln II.“ sticht dabei als das farbintensivste Werk der Reihe hervor.
Die Komposition ist bewusst schlicht angelegt: Der massige, ocker-grünlich changierende Krug dominiert das Bildzentrum und vermittelt durch seine geschlossene Form und schwere Plastizität eine ruhige, monumentale Präsenz. Im unteren Bilddrittel liegen vier leuchtend gelb-grüne Äpfel, die im Kontrast zur matten Oberfläche des Kruges lebendiger wirken. Ihre leicht variierende Ausrichtung und ihre farbliche Lebendigkeit bringen Bewegung und visuelle Spannung in die ansonsten streng vertikal organisierte Komposition.
Evard verzichtet hier auf überflüssige Details und konzentriert sich ganz auf das Spiel von Licht, Volumen und Farbe. Die Farben wirken in diesem zweiten Werk der Serie besonders gesättigt.
Auffällig ist auch, dass der Künstler im Verlauf der Serie nicht nur die Anordnung der Äpfel variiert, sondern auch das Dekor und die Form des Kruges leicht verändert – ein Hinweis auf seine experimentelle Herangehensweise und seine Beschäftigung mit formalen Fragestellungen im Bereich der modernen Stilllebenmalerei. Diese Bildserie steht damit exemplarisch für Evards Übergangsphase nach dem Jugendstil und vor dem Konstruktivismus: ein Suchen nach innerem Gleichgewicht, nach Ordnung, Rhythmus und Farbe als autonome Ausdrucksmittel.
„Krug mit Äpfeln II.“ ist somit mehr als ein einfaches Stillleben – es ist eine farblich verdichtete Momentaufnahme, ein meditatives Arrangement, das Evards stille, aber konsequente künstlerische Entwicklung dokumentiert.